Der Hauberg
Seit den Tagen Jung Stillings (1740 - 1817) haben sich viele kluge Leute mit der Frage nach dem Alter und der Entstehung des Haubergs und seiner eigenartigen Bewirtschaftung beschäftigt. Sie haben ganz verschiedenartige und z. T, sich widersprechende Auffassungen vertreten. Eine wirklich befriedigende Antwort konnten sie nicht geben, weil die alte Geschichte des Siegerlandes noch völlig im Dunklen lag. Heute wissen wir, daß der Siegerlander der Frühzeit Viehhalter und Waldbauer, vielfach Eisenschmelzer, Waldschmied und Köhler gewesen ist. Was er zum Unterhalt für sich und sein Vieh oder zum Beirieb seines Gewerbes brauchte, bot ihm der Wald. Er war Acker und Weide zugleich; außerdem lieferte er Streu (Ginster und Heidekraut), Brenn-, Werk- und Bauholz, vor allem aber Kohleholz für den Meiler.
Das war so vor 2500 Jahren und auch noch im 19. Jh. zwischen der alten Wald-, Feld- und Graswirtschaft und der neuzeitlichen Haubergswirtschaft gibt es keine Wesens-, sondern nur ein Gradunterschied. Dieser besteht u. a. darin, daß der Wald der Frühzeit wild und ungeordnet, nach dem jeweiligen Bedarf genutzt, d. h. ausgebeutet, der Hauberg dagegen nach einem streng geregelten Plan bewirtschaftet wurde. Ohne dem Wort Zwang anzutun, kann man deshalb sagen, daß ein großer Teil des latenezeitlichen Waldes bereits eine Art Hauberg war. Die vielseitige und raubartige Satzung des Waldes, vor allem der Weidegang von Rindvieh, Ziegen und Schafen sowie die Kohlenmeilerei, für die man junges Holz, "Stangenholz ", dem geklaffterten alten Stammholz vorzog, führten allmählich dazu, daß der Hochwald, an dessen Aufzucht der Waldschmied und Kleinbauer kein Interesse hatte, weithin verschwand und an seiner Stelle ein wilder, ungepflegter Niederwald trat.
Die fürsorgliche Regierung der Oranier 1743 - 1806 nahm sich der Haubergspflege besonders an. Es ist wohl kein Zufall, daß 2 der bedeutensten deutschen Forstleute jener Zeit die Leitung der Siegener und Dillenburger Forstverwaltung hatten:
Friedrich Ludwig Freih. v. Wittleben 1780 - 1796 in oranischen Diensten, später Oberster kurhessischer Forstbeamter, und sein Nachfolger Georg Ludwig Hatik 1796 bis 1806, später preußischer Oberlandforstmeister und Verfasser einer Abhandlung über den Hauberg.
Mit der oranischen Zeit beginnt die Blüte der Haubergswirtschaft. Die Nachfrage nach Holzkohle war sehr rege und das Netpherland das bevorzugte Lieferungsgebiet für die Hütten und Hämmer des mittleren Siegerlandes. Um 1817 war die Zahl der Köhler im Netpherland höher als im ganzen übrigen Siegerland zusammen. Als im 18. Jh. die siegerländer Lederfabrikation größere Bedeutung gewann und dem älteren Hütten- und Hammergewerbe fast ebenbürtig wurde, trat die bisher wenig beachtete Eichenlohe als zweitwichtige Haubergsnutzung auf den Plan. Auch die Haubergsgenossen des Netpherlandes haben sich bald dieser neuen Verdienstmöglichkeit zugewandt; sie versorgten nicht nur die einheimischen Gerbereien und die in Siegen, sondern fuhren ihre Loh auch in das Dillenburger Land.
Seit den Tagen Jung Stillings (1740 - 1817) haben sich viele kluge Leute mit der Frage nach dem Alter und der Entstehung des Haubergs und seiner eigenartigen Bewirtschaftung beschäftigt. Sie haben ganz verschiedenartige und z. T, sich widersprechende Auffassungen vertreten. Eine wirklich befriedigende Antwort konnten sie nicht geben, weil die alte Geschichte des Siegerlandes noch völlig im Dunklen lag. Heute wissen wir, daß der Siegerlander der Frühzeit Viehhalter und Waldbauer, vielfach Eisenschmelzer, Waldschmied und Köhler gewesen ist. Was er zum Unterhalt für sich und sein Vieh oder zum Beirieb seines Gewerbes brauchte, bot ihm der Wald. Er war Acker und Weide zugleich; außerdem lieferte er Streu (Ginster und Heidekraut), Brenn-, Werk- und Bauholz, vor allem aber Kohleholz für den Meiler.
Das war so vor 2500 Jahren und auch noch im 19. Jh. zwischen der alten Wald-, Feld- und Graswirtschaft und der neuzeitlichen Haubergswirtschaft gibt es keine Wesens-, sondern nur ein Gradunterschied. Dieser besteht u. a. darin, daß der Wald der Frühzeit wild und ungeordnet, nach dem jeweiligen Bedarf genutzt, d. h. ausgebeutet, der Hauberg dagegen nach einem streng geregelten Plan bewirtschaftet wurde. Ohne dem Wort Zwang anzutun, kann man deshalb sagen, daß ein großer Teil des latenezeitlichen Waldes bereits eine Art Hauberg war. Die vielseitige und raubartige Satzung des Waldes, vor allem der Weidegang von Rindvieh, Ziegen und Schafen sowie die Kohlenmeilerei, für die man junges Holz, "Stangenholz ", dem geklaffterten alten Stammholz vorzog, führten allmählich dazu, daß der Hochwald, an dessen Aufzucht der Waldschmied und Kleinbauer kein Interesse hatte, weithin verschwand und an seiner Stelle ein wilder, ungepflegter Niederwald trat.
Die fürsorgliche Regierung der Oranier 1743 - 1806 nahm sich der Haubergspflege besonders an. Es ist wohl kein Zufall, daß 2 der bedeutensten deutschen Forstleute jener Zeit die Leitung der Siegener und Dillenburger Forstverwaltung hatten:
Friedrich Ludwig Freih. v. Wittleben 1780 - 1796 in oranischen Diensten, später Oberster kurhessischer Forstbeamter, und sein Nachfolger Georg Ludwig Hatik 1796 bis 1806, später preußischer Oberlandforstmeister und Verfasser einer Abhandlung über den Hauberg.
Mit der oranischen Zeit beginnt die Blüte der Haubergswirtschaft. Die Nachfrage nach Holzkohle war sehr rege und das Netpherland das bevorzugte Lieferungsgebiet für die Hütten und Hämmer des mittleren Siegerlandes. Um 1817 war die Zahl der Köhler im Netpherland höher als im ganzen übrigen Siegerland zusammen. Als im 18. Jh. die siegerländer Lederfabrikation größere Bedeutung gewann und dem älteren Hütten- und Hammergewerbe fast ebenbürtig wurde, trat die bisher wenig beachtete Eichenlohe als zweitwichtige Haubergsnutzung auf den Plan. Auch die Haubergsgenossen des Netpherlandes haben sich bald dieser neuen Verdienstmöglichkeit zugewandt; sie versorgten nicht nur die einheimischen Gerbereien und die in Siegen, sondern fuhren ihre Loh auch in das Dillenburger Land.